Donnerstag, 29. April 2010

414, Berufslotsen gegen verfehlte Bildungspolitik.

Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit verfügbar) für weitere Informationen verknüpft.


Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“

Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin

Fon: (030) 5627003





Ick grüße dir, Susan … heute soll der erste Sommertag werden … bis 28 Grad, nee, nich in Berlin … aber im Süden. Wir ham also wieder Klimaerwärmung.



Machst du die Vertretung von Kachelmann … oder willste ooch wat trinken?



Jenau deshalb bin ick hier … aber da war doch immer noch wat??? … Mein Jott, ick werde langsam alt.



Küsschen eventuell?



Jenau … Küsschen … dit hätte ick jetz glatt verjessen.



Hör doch uff ... dit gloobt dir doch keener. Komm bloß her … so, und nu setz dir hin.



Dit mache ick sofort. Heute brummt ja der Bierjarten wieder mal … aber unser Grafiker Egge Freygang hat ja immer keene Zeit, uns mal in Bierjarten rauszusetzen … ick sehe dit schon kommen, dass Emmy und icke ooch diesen Sommer an Tisch 1 verbringen.



Ick grüße euch, meine Lieben … mach mir maln Pils, bitte … liebe Susan.



Kenn Problem. Und ihr beede jebt euch dem täglichen Jelaber hin.



Jelaber is jut … wir rejen uns hier im Namen der janzen Nation über die große Politik uff … und du nennst dit Jelaber … Weiber eben. In Melbourne hat die Stadtreinijung een Banksy-Grafitto übermalt.



Interessant … und viele Sack Reis sind in China wieder umjefalln?



Du bist lustig … Banksy, dit is een weltberühmter Graffitto-Künstler … da reißen sich alle Metropolen der Welt drum, dass der da die Wände bemalt … und in Melbourne hamse seine Kunst für Rumschmiererei jehalten.



Bei die modernen Künstler weeste ja ooch nie, ob dit Kunst is oder Schmiererei. So seh ick dit jedenfalls.



Lasst euch mal kurz störn … eure zwee Pils sind fertig. Ick wünsche juten Durscht, Prösterchen meine Lieben.


Prost, uff die schönen Frauen inne S-Bahn mal wieder. Nu wird’s ja richtig teuer mit Griechenland. Im Jespräch sind Hilfen in Höhe von 135 Milliarden … sonst sind se pleite.



Walther, kann een Staat eijentlich bankrott jehn … so mit alles Drum und Dran?



Aber sicher … dit haste doch 1990 selber miterlebt.



Und wat passiert denn?



Haste dit schon verjessen? Denn wird ne Treuhandanstalt errichtet, die alles für Nullkommanüscht verscheuert, denn wern Besserwisser ins Land jeholt, die sich richtig jesund stoßen und dir erklärn, wie Demokratie und Wirtschaft anjeblich funktionieren, denn jibs ne andere Währung, neue Ausweise und Pässe … und denn vereinigt sich Griechenland mit irjendeen Land.



Und die nächsten Staatspleiten stehn schon vor die Tür. Von die Rating-Agenturen wurden nu noch Portugal und jestern ooch Spanien inne Kreditwürdigkeit runterjestuft. Die Börsen drehn bald durch … wenn die Krise richtig durchschlägt … na denn jute Nacht Deutschland und Drumrum.



Dit sind Schwerstverbrecher in Nadelstreifen und schwarze Kostümchen. Jetz sage ick dir mal wat, Emmy. Die solln die NATO-Kampftruppen aus Afghanistan abziehn und in voller Montur in die Rating-Agenturen verlejen und die Börsen und alle Finanzplätze gleich mitbesetzen. Dit wäre sinnvoll für unsere Sicherheit … die muss nämlich nich am Hindukusch verteigt werden sondern anne Finanzmärkte … denn da sitzen die wahren Feinde und Finanzterroristen. Und die kriegste nur noch mit Jewalt jebändigt.



Bravo, Walther … ick spüre richtig, wie dit endlich mal raus musste aus dir. Die Euro-Jemeinschaft zahlt wie blöde … und die Spekulanten und Investment-Banker lachen sich tot. Die komm inne Champangne mittn Abfülln janich hinterher. Die SPD jeht uff Mutti wejen anjebliche Unfähigkeit im Krisenmanagement los … und ick denke mir, die Olle wäre wesentlich ruhiger, wenn se Peer Steinbrück als Finanzminister noch anne Seite hätte.



Dit kann ick nich beurteiln, da halte ick mir raus. Aber ick bleibe dabei … jejen dit, wat sich unsere Finanzartisten rausnehmen, is Terrorismus Kinderkacke. Und eens is sicher … mit die Taliban oder al-Quaida könnten die Finanzmärkte nich so umspringen … da würden jeden Tag janze Bankenviertel inne Luft fliejen … bis Ruhe is mit Spekulationen.



Vorm US-Senat mussten vorjestern sechs Banker von Joldmann-Sachs zum Verhör antanzen. Und die Kotzbrocken ham doch tatsächlich ihre Hände in Unschuld jewaschen … dit is een Jesindel … da fehln dir die Worte. Jetz brauche ick nochn Kräuter. Susan, mach uns doch bitte noch zwee Pils … und zwee Kaulsdorfer Kräuter stellste dazu.



Hoffentlich jeht dit jut … euer Bludruck is doch jetz schon uff 180 … ihr müsstet mal sehn, wie rot eure Köppe sind.



Und da hilft nur Kräuter … oder Sex, wie jestern der brasilianische Jesundheitsminister empfohlen hat.



Nu dreh mal nich durch, Walther. Sex kommt hier überhaupt nich infrage … och nich uffn Klo. Wir sind hier ne solide Kneipe.



Mein Jott, ick leje doch Emmy nich hier flach übern Tisch … wat denkst du denn von mir? Unsere Liebe is rein platonisch. Unsere Bildungsministerin Schavan hat jestern ooch mal wieder über die Tischkante jekieckt.



Jenau … die hat vorjeschlagen, für Hauptschüler, die ihrn Abschluss nich schaffen, Berufslotsen einzusetzen. Die solln jeweils 19 Jugendliche uffn rechten Bildungsweg bringen.



Ja … is klar. Anstatt an die Wurzel ranzujehn, wird an die Folgen rumjedoktert … wie überall. Wenn die nich endlich mal dit Bildungssystem vereinheitlichen und von Grund uff sanieren, denn könn die bald janich mehr so ville Berufslotsen ranschaffen, wie jebraucht werden.



So … zwee Pils … zwee Kräuter. Prost meine Lieben … und werdet bitte langsam ruhiger … nich, dass ick hier noch die Notärzte ranholn muss.



Prösterchen … uff un s dreie. Ick hab noch wat unheimlich interessantes jelesen. Een jewisser Stanislav Petrow hat 1983 den Ausbruch des 3. Weltkriegs verhindert … janz alleene. Der hatte Nachtdienst inne jeheime Kontrollzentrale der Sowjets … und mitten inne Nacht wurde da der Ernstfall jemeldet … Start von mehreren Interkontinentalraketen vonne USA Richtung Sowjetunion … mit Atomsprengköppen.



Aber … dit war doch Fehlalarm … oder nich.



Natürlich, aber dit wusste in dem Moment keener. Und laut Befehl hätte der seine Obersten informieren müssen … und die hätten uffn Knopp jedrückt … denn hätten wir heute garantiert keene Probleme mehr mit Banken-Fuzzis.



Is aber noch mal jut jejangen. Wusstest du, dass die Amis nach dem berühmten D-Day in Westeuropa Jummipanzer und anderes uffblasbares Kriegsjerät jejen die Nazis einjesetzt hat?



Nee … bisher nich … aber du verscheißerst mir doch oder?



Uff keen Fall. Kieck dir die Bilder an und lies den Beitrag … denn merkste, dass dit nich aus die Luft jegriffen is, mit die die Dinger uffjeblasen wurden. Ick zahle in der Zeit. Susan … ick hätte jerne meine Rechnung.



Bring mal mein Zettel gleich mit … dit kann ick ja ooch zu Hause in Ruhe lesen. Und verjiss nich, die beeden Kräuter mit uffzuschreiben … mach die mal bei mir mit ruff…











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