Alle Fakten im nachfolgenden Dialog von Emmy & Walther sind belastbar und per Link (soweit vorhanden und mit ! = besonders empfehlenswert) für weitere Informationen verknüpft.
Ort des Geschehens: Gaststätte „Zur S-Bahn“
Heinrich-Grüber-Straße 1, 12621 Berlin
Fon: (030) 5627003
Ick grüße dir, Thorsten … ick komme direkt ausn schweren Schneesturm … een Pils hätte ick jerne.
Schneesturm … da kann ick ja nur lachen … die paar Flocken da draußen … nu jib mal bloß nich so an … oder fühlste dir heute wien Polarforscher?
Uff keen Fall … Kälte macht mir fertig … wenn ick die Wahl hätte, die Arktis zu durchqueren oder den Äquator zu umrunden … ick würde mir immer für Letzteres entscheiden … ooch wenn dit zigmal länger is.
Uffn Äquator müssteste aber mindestens 70 Prozent der Strecke schwimmen … durch die Arktis könnteste loofen.
Dit schon, aber ick hab liebern warmen Bauch beim Schwimmen als kalte Füße beim Loofen.
Tachchen, meine Lieben … Thorsten … ick nehme heute noch mal een Grog … een doppelten.
Dit is ne jute Idee … ick nehme ooch lieber een Grog…
Zu spät, Walther … bestellt is bestellt … aber ick könnte dir jan Bierwärmer in dein Pils hängen … dit is der selbe Preis.
Untersteh dir … denn is dit Ding undicht … und dit heiße Wasser looft in mein Glas … da mache ick uff keen Fall mit.
Denn eben nich … also, ick wiederhole noch mal … an Tisch 1 een Pils und een doppelten Grog.
Ja, ja … aber nu mach langsam fertig … mir is die Luft hier wirklich zu trocken. Stell dir mal vor, Emmy, die FDP hat seit die Bundestagswahl schon fünf Prozent an Zustimmung verloren … dit is een Drittel.
Dit wundert mir überhaupt nich … wenn die so weiter machen, denn wern die künftig nur noch von Ärzte, Apotheker, Steuerberater und Pharma-Vertreter jewählt.
Und von Hotel-Besitzer … die wolln wir uff keen Fall verjessen…
Ick hab euch ooch nich verjessen … aber du weest ja, Walther … Pils wird bei uns jezappt und nich jeschöppt. So … een Bier und een Grog für euch. Sehr zum Wohle.
Prost, mein Lieber … Prost, Walther. Ick hab mir letzten Dienstag mal wieder Plus-Minus rinjezogen … die Sendung war die blanke Sahne. Da jing dit zum Beispiel um die Einführung vonne Finanztransaktionssteuer … also ne Steuer uff Spekulationsjewinne. Bei nur 0,05 Prozent würde dit alleene in Deutschland rund 30 Milliarden inne Staatskasse (!) spülen.
Soweit ick wees, is aber die FDP strikt dajejen. Und die scheinheilije Begründung is, dass sone Steuer vor allem die Riester-Sparer treffen würde. Die wissen doch vor lauter Uffjeblasenheit nich mehr, wovon se reden.
In die selbe Sendung ham se ooch über ne Studie berichtet, die von een Londoner Wirtschaftsinstitut durchjeführt wurde. Da jeht dit um den jesellschaftlichen Wert (!) der Arbeit. Verglichen wurden Investment-Banker, Steuerberater, Müllmänner und Krankenschwestern.
Dit Erjebnis ahne ick … Banker und Steuerberater verdienen jede Menge Kohle und vernichten Jeld in Größenordnungen … und die kleenen Leute leisten wat für die Alljemeinheit und leben kurz übern Existenzminimum.
Du sagst dit, Walther … jenauso is dit. Und keener unternimmt wat dejejen … und die Politiker schon janich.
Dit Kartellamt prüft jetz, ob die Zusatzbeiträje, die die Krankenkassen von uns ham wolln, jejen dit Kartellrecht verstoßen. Weil nämlich ville Kassen jemeinsam dit anjekündigt haben, is dit wettbewerbsfeindlich … weil offensichtlich abjesprochen. Und Preisabsprachen sind bei uns verboten. Na, ick bin mal jespannt, wat dabei rauskommt.
Eene deutsche Familie aus Baden-Württemberg hat inne USA politischet Asyl beantragt … und jestern wurde dem stattjejeben.
Hmmm … politischet Asyl … dit heißt ja, dass die Familie in Deutschland politisch verfolgt wurde. Wat is denn da passiert?
Also … die Familie sind strenggläubige Christen … Ehepaar und fünf Kinder. Der Vater hat 2006 die drei ältesten Kinder vonne Grundschule jenommen und zu Hause unterrichtet, weil er Angst hatte um den Seelenfrieden. Der hat zum Beispiel beanstandet, dass in een Lehrbuch obzöne Begriffe für den Jeschlechtsverkehr drinne stehn. Und sowat kanner seine Kinder nich zumuten.
Ick verstehe … und weil dit in Deutschland ne Schulpflicht jibt, hat die Familie Ärjer jekriegt.
Du sagst dit. Erst wurden Bußjelder verhängt … und denn hat die Polizie die Kinder früh abjeholt und inne Schule jebracht.
Und da hat die Familie beschlossen, inne USA auszureisen und da um politischet Asyl nachzusuchen.
Jenau, und der Richter in Tennessee hat dit wie folgt begründet: "Menschen, die ihre Kinder zu Hause unterrichten wollen, sind eine besondere soziale Gruppe, die die deutsche Regierung zu unterdrücken versucht." Daher habe Familie Romeike "eine begründete Furcht vor Verfolgung" und könne in Tennessee bleiben.
Halleluja … Thorsten … machste uns bitte noch zwee Pils?
Keene Frage … ick hab schon mal vorjezappt … ick bin gleich bei euch … quatscht mal nochn bisschen.
Dit machen wir doch jerne. So, heute findet ja nu in London die Afghanistan-Konferenz statt. Na, da könn wir uns ja wieder uff wat jefasst machen. Westerwelle hat sein großen Ufftritt … ick bin mal uff die Resonanz jespannt.
Olle Guido hat doch vorjeschlagen, dass Aussteijer vonne Taliban, die denn die afghanische Verfassung anerkennen, ne ordentliche Jeldprämie kriejen solln … Dollar oder Euro … wie se wolln. Der will für dit Programm 50 Millionen zur Verfüjung stelln.
Dit is zum Verzweifeln, wat diese kranken Köppe sich allet ausdenken. Im Spiejel hab ick ne herrliche Glosse dazu jelesen. Der Autor will für Jeld der Jewalt abschwören und daruff verzichten, sich als Animateur bei die Taliban zu bewerben…
So … da bin ick schon, meine Lieben. Lasst dit euch schmecken … Prösterchen.
Uff die netten Herrn inne S-Bahn noch mal. Ick stoße uff euch beede an. Die Bundesrejierung will ooch noch mehr Polizisten nach Afghanistan schicken, um da künftige Kollejen auszubilden. Aber ick fürchte … dit wird nich so einfach.
Im Jejenteil … die Polizeijewerkschaft hat sofort die Hände jehoben. Die Polizisten sind nämlich dem Innenministerium unterstellt … die dürfen janich im Ausland einjesetzt werden, also nich per Befehl … nur freiwillig . Und da se ihre neuen Kollejen als Ausbilder ooch im Dienst begleiten müssten, könnte dit bedeuten, dasse in Kriegshandlungen (!) rinjeraten.
Weeste, Walther … dit wirkt allet so hilflos, wat unsere Laienspieler inne Rejierung da von sich jeben … ein Glück, dass ick keene grauen Haare kriejen kann.
Mutti hat jestern die lieben Mitbürjerinnen und Mitbürjer schon mal daruff einjestimmt, dass materielle Hilfe für Afghansitan noch sehr lange nötig sein wird. Also denn, Taschen uff, liebe Leute … die Merkel will wieder mal mit beede Hände ringreifen.
Denn werde ick mir mal noch schnell ehrlich machen … so lange wie ick noch Jeld habe. Thorsten, ick hätte jerne meine Rechnung.
Denn kannste mein Zettel gleich mitbringen…
Ach, Walther … mir fällt grade noch wat ein. Dit jilt übrijens ooch für alle anne Nebentische: Falls ihr letzten Dienstag keene Zeit hattet, euch inne Anstalt einliefern zu lassen … also in die ZDF-Anstalt mit Priol und Schramm … denn solltet ihr dit unbedingt tun (!) … dit lohnt sich absolut.
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